„Du musst einfach nur diszipliniert sein!“ – Wie ich diese Aussage hasse.
Seit wievielen Jahren nehme ich mir vor Jahresbeginn erneut vor: Abnehmen, Sport, Onlinebusiness durchziehen.
Und höre dieses Wort immer wieder.
Sport? „Einfach durchziehen.“
Wie denn? Wenn mir mein Gehirn stattdessen sagt: Du musst jetzt mit dem Hund raus, der Bauch meldet Hunger und das Gehirn will beschäftigt sein. Jetzt Sport? Kann warten bis später.
Am Abend: Uff, ich bin so müde vom Tag, keine Kraft. Morgen dann.
„Du hast halt keine Disziplin“, höre ich dann.
Seit diesem Jahr, wenn ich Content bei Youtube oder Instagram geschaut habe und das Wort „Disziplin“ vorkam, habe ich weggeklickt. Ich hatte keine Lust mehr. Warum soll ich anhand einer Struktur arbeiten, die jemand vorgibt?
5 AM aufstehen, um erfolgreich zu sein?
Ja, habe ich gemacht.
Ja, es war wunderschön so früh am Morgen mit dem Hund raus und den Sonnenaufgang zu sehen. Herrlich.
Aber dann gegen 7:30, spätestens 9:30 – gähnen. Keine Konzentration. Mein Kopf wollte nur noch schlafen.
„Du brauchst einfach mehr Disziplin“, „Du musst Disziplin lernen.“
Worte wie „eiserne Disziplin“ sind noch schlimmer. Fühlt sich an wie eiskalt, unherzig, gefühlskalt, Zähne zusammenknirschen. Streng.
Hört sich an, als würde ich mich zu Dingen zwingen, auf die ich keinen Bock habe.
Und wenn ich dann als Tipp von einem Content Creator höre: „Versuche zu lernen, Spaß an den Dingen zu haben.“
Äh, hallo?
Mich bringt das Wort dazu, verkrampft zu sein, verkrampft einer Sache nachzugehen – und ich soll dann versuchen, dabei Spaß zu haben? Ist ein Widerspruch für mich.
Disziplin bedeutete für mich immer: Du musst dich anstrengen. Es hatte etwas Negatives an sich.
Warum Disziplin bei mir nie funktioniert hat
Dann hörte ich: „Wenn dein Warum groß genug ist, hast du genug Disziplin.“ Half ’ne Zeit lang, aber dann tat sich da nichts mehr. Obwohl ich mit meiner Situation alles andere als zufrieden war, habe ich es nicht geschafft durchzuziehen.
Dann schrieb ich jeden Tag 10 meiner Ziele auf. Ja, das tat für einen Moment gut, aber das brachte allein keinerlei Veränderung. Kein Antrieb. Obwohl der Schmerz da war. Ich wusste, was ich tun muss, um die Ziele zu erreichen.
Ich kaufte Bücher über Willenskraft und Selbstmotivation. „Selbstdisziplin lernen“ brachte mich nicht weiter. Wenn ich das Wort „lernen“ schon höre… klingt, als müsste ich etwas tun, was ich aber nicht will. Erinnert mich an die Schule, wo ich heilfroh bin, dass man nicht sein Leben lang auf eine staatliche Schule gehen muss.
Ich war immer mit der Hoffnung, dass dieses Buch, das ich jetzt bestelle, jetzt helfen wird. Oder dieses Video, das ich konsumiere – dann weiß ich endlich die Lösung.
Meine verzweifelten Versuche, „diszipliniert“ zu werden
Ich schaute Motivationsvideos um’s Verrecken an. Mehrere hintereinander, in der Hoffnung, dass mich eines in den Gang bringt. Ich bin der Motivation nachgejagt. In den Schwung: „So, jetzt fange ich an…“
Ich bereue es, dass ich nicht viel früher darauf gekommen bin.
Warum nur habe ich „verlangt“, dass mir von außen jemand Motivation gibt, damit ich endlich umsetze? Ich war mit mir selbst nicht im Reinen. Heute denke ich: Warum habe ich meine Macht nach außen abgegeben?
Der Durchbruch: Als ich aufhörte zu kämpfen
Es kam in einem Moment, als ich bewusst nichts anhatte. Kein Video, Film, Musik, Handy lautlos. Und ich ging in die Tiefe.
Und was kam heraus…
Warum schaffe ich es nicht, meinen Tagesplan abzuarbeiten? To-Do-Liste unendlich lang, dabei so viel Zeit verschwendet für die Planung bis ins kleinste Detail.
Ja, manchmal denke ich, ich hätte Verwalterin werden müssen, aber umsetzen tut’s ein anderer (naja, bin froh, dass ich es nicht bin)
Das sind einige von 33 Gründe, weshalb du nicht ins Handeln kommst:
- Innere Blockaden
- Selbstzweifel
- „Ich hab’s nicht verdient“
- Selbstsabotage
- Gedanken wie „Andere sind besser“
Dabei reicht es schon, wenn man der Zielgruppe ein, zwei Schritte voraus ist, um ein Angebot verkaufen zu können.
Da kommt man wieder an das Thema Selbstliebe heran.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ habe ich so oft im Gottesdienst, in Versammlungen gehört.
Ist schon im Alten Testament, in der Bibel zu lesen.
Eine Sache ist hören und Wissen aufnehmen, die andere ist es für sich anzunehmen und umzusetzen.
Es hat Jahre gedauert, bis ich akzeptieren konnte: Ich bin wertvoll.
Was Vision wirklich bedeutet
Mein Resümee: Als ich nachts gebloggt habe, habe ich viel mehr geschafft. 5 am für mich? Ist nichts. Wozu soll ich mich hier mit Disziplin quälen, wenn ich dafür früher ins Bett muss, gefühlt kein „Abendleben“ mehr habe, weil ich früh einschlafen muss? Damit mache ich mir selbst Druck. Wozu? Weil ich von „außen“ höre, 5 AM ist der heilige Gral? Nein, ist es nicht.
Dieses Durchgetaktete – und ich gebe zu: Ich hatte den perfekten Tagesplan. Aber ich habe ihn nicht einmal geschafft. Er hat mich so gestresst.
Wie Fräulein Zeit so schön sagt: Es kommt auf den eigenen Biorhythmus an. Und damit bestätigt sie auch, was ich schon lang an mir bemerkt habe: Wenn man den Luxus hat, im Biorhythmus, mit der inneren Uhr im Einklang zu arbeiten, ist man wie automatisch fokussiert, hat viel mehr Spaß dabei und ist sogar schneller fertig mit den Aufgaben. Genial, oder?
Meine beste Zeit ist aktuell 19-22 Uhr. Ich schaffe in 3-4h mehr, als wenn ich morgens um 5 AM aufstehe und den ganzen Tag arbeite. Ich weiß dann genau, was zu tun ist. Ich bin klar im Kopf. Fokus ist da. Und ich bin wie in einem Tunnel, aber in positiver Weise. Das Gefühl: Alles ist erledigt, jetzt bin nur ich und das Bloggen. Ich liebe es.
Wie es dazu kommt: Vision
Und wie Walter Epp in seinem Video so schön sagt:
Disziplin ist sinnlos.
Du brauchst keine Disziplin, wenn du etwas erreichen möchtest.
Alles was du brauchst, ist eine Vision. Diese Vision ist dein Fundament. Darauf baut alles auf.
Wenn du diese klare Vision in deinem Kopf, in deinen Gedanken verankert hast – eine Vision, die wirklich DEINE ist – dann kommst du automatisch ins Tun. Ohne dich quälen zu müssen. Heißt also: Du musst dich gar nicht disziplinieren, weil du dein inneres Warum kennst.
Du wirst nie wieder ein „Ich muss“ sagen. Sondern: „Ich will“ – weil deine Vision dich antreibt.
Dann gibt es keine Ausreden mehr. Kein Aufschieberitis oder sonst etwas. Weil du dein Fundament, deine Wurzeln hast.
Wie du deine produktivste Zeit findest
Ich weiß nicht warum, aber meine produktivste Zeit hat sich gottseidank verschoben, und ich bin echt glücklich darüber. Damals war sie nach Mitternacht, und ich wohne im Erdgeschoss – zugegeben, manchmal fand ich es schon etwas gruselig, wenn ich zum Lüften öffnete und es einfach nur stockdunkel war.
Jetzt kann ich die Freizeit genießen, Dinge tun, die mir Spaß machen, und ja, die freie Zeit genießen. Statt wie früher den ganzen Tag am Laptop zu sitzen mit dem Gefühl am Abend: Ich habe gar nichts gemacht? Ja, wie denn auch – ich war konstant dauerhaft müde. Ausreichend Schlaf ist so wichtig.
Ich wache aktuell gegen 9 auf. Ohne Wecker. Es ist meine Wohlfühlzeit. Und ich bin dankbar und genieße diesen Luxus für mich. Ja, das geht, weil ich (noch) keine Kinder habe. Reden wir nochmal drüber in ein paar Jahren, wie es dann ist. 😊
Warum Selbstliebe der Schlüssel ist
Wie bekommst du diese Vision? Das geht sehr in die Tiefe, darüber werde ich einen separaten Blogartikel schreiben. Du brauchst aber vor allem eines: Klarheit und Stille. Indem du dir jeden Tag die Vision in einem Tagtraum vorstellst, am besten bis ins kleinste Detail. Wie ein Tagtraum zum Beispiel: erfolgreiches Onlinebusiness.
Und wenn die Vision klar ist, braucht es noch die richtige Priorisierung, damit man die Aufgaben erledigt, die wirklich wichtig sind.
Mein Fazit
Es braucht Selbstliebe und eine Vision.
Selbstnichtakzeptanz hindert dermaßen im Tun, im Weiterkommen. Aber wenn die Selbstliebe da ist, die Selbstfürsorge mit Vision dazu, dann schmeißen dich Dinge von außen so schnell nicht mehr um. Weil du deine Vision so in dir verankert hast, dass du weitermachst, dranbleibst.
Disziplin ist Bullshit. Vision ist die Lösung.
Dein nächster Schritt
Vergiss alle Disziplin-Ratschläge. Frag dich stattdessen:
- Wann ist deine Zeit des Tages, wo du am besten im Fokus bist? Blogartikel schreibst, neue Mailkampagne aufsetzt, Videos schneidest?
- Wie sieht deine Vision aus? Nicht die, die andere dir vorschreiben, sondern DEINE.
- Welche Glaubenssätze über dich selbst hältst du noch fest? Zeit, sie loszulassen.
Hör auf, dich zu quälen. Fang an zu träumen. Und dann zu leben.
Wann ist deine Zeit des Tages, wo du am besten im Fokus bist? Schreibe mir gerne deine Gedanken zu Disziplin in die Kommentare! 💭

Liebe Jemima,
dein starker Beitrag ist so wichtig für alle, die ständig das Gefühl haben, in ihrem Onlinebusiness auf der Stelle zu treten und immer wieder von vorn anfangen zu müssen!
Besonders das Bild mit dem Erfolgsjournal hat mich berührt. Diese kleinen Einträge, die im Alltag fast unscheinbar wirken – aber auf lange Sicht zeigen, wie viel wir wirklich schaffen.
Und dein letzter Absatz? „Aufstehen, weitermachen.“ – Der sitzt. Danke fürs Erinnern. Ich werd mir den Satz wohl irgendwo gut sichtbar aufhängen.
Liebe Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
vielen Dank für dein tolles Feedback!
Freut mich riesig, dass du „Aufstehen, weitermachen“ für dich mitnimmst!
Liebe Grüße Jemima